Factoring: Wachstum trotz Corona - Erfolg auch dank Bundesregierung und Warenkreditversicherern
Trotz der Corona-Pandemie konnte die moderne Finanzierungsform Factoring im 1. Halbjahr 2020 nicht nur die deutsche Wirtschaft mit dem notwendigen Finanzierungsbedarf stärken, sondern legte sogar zu: Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes – konnten trotz massiver Auswirkungen der Corona Pandemie auf die nationale und internationale Wirtschaft – von 132,8 Mrd. Euro auf 134,9 Mrd. Euro zulegen, ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019).
„Factoring konnte dabei, wie schon in der Finanzkrise 2009 seine stabilisierende Funktion durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität beweisen“, fasst es Helmut Karrer, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, zusammen. Die Kundenzahl sank allerdings etwas, auf nun 80.800 Kunden, ein Rückgang um 11,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019: 91.440 Kunden), wobei dies in einigen Fällen wohl auch auf Portfolioumstellungen zurückzuführen ist.
Diese Zahlen, die maßgeblich für den gesamten deutschen Factoring-Markt sind (die Mitglieder des Verbandes bedienen rund 98 Prozent des gesamten verbandlich organisierten Factoring-Volumens in Deutschland) zeigen dabei auch, dass die Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Warenkreditversicherern, vgl. Pressemitteilung vom 20.04.2020) fruchteten und zu Stabilität in den Lieferketten durch Aufrechterhaltung der Finanzierungen durch Factoring beigetragen haben. Die Factoring-Branche dankt dabei der Bundesregierung und den Warenkreditversicherern für das ersichtlich erfolgreiche Greifen der Absicherung der Lieferketten in den schlimmsten Monaten der Pandemie.
Dies verdeutlichen auch die Detailzahlen innerhalb des internationalen Geschäftes: Während im Import-Factoring mit einem erheblichen Minus von 16,9 Prozent (auf 2 Mrd. Euro) sich offenbar die gestörten internationalen Warenketten schon bemerkbar machten, blieb Exportfactoring trotz Pandemie stabil, und legte statistisch sogar leicht zu (plus 0,3 Prozent auf 33,7 Mrd. Euro). Wachstum gab es zudem auch im nationalen Geschäft, was auf nunmehr 97 Mrd. Euro anstieg (1. Halbjahr 2019: 94 Mrd. Euro).
Zu vorgenannten erfreulichen Zahlen passt auch, dass die zunächst im Frühjahr durchgeführte Konjunkturabfrage seitens der Mitglieder zwischenzeitlich schon wieder etwas aufgehellt erscheint, indes immer noch Auswirkungen der Pandemie zeigt:
Rund 28 Prozent sehen, fast unverändert zur Abfrage im April 2020, „gute“ oder bessere Aussichten für das noch laufende Jahr. Erfreuliche knapp 28 Prozent sehen „befriedigende“ Aussichten (plus 8 Prozent), über 39 Prozent (fast unverändert) sehen nur „ausreichende“ Tendenzen. Erfreulich ist, dass „mangelhafte oder gar ungenügende“ Aussichten nur noch von gut vier Prozent (gegenüber fast 13 Prozent noch im April) der Mitglieder gesehen werden.
Dies verdeutlicht aber auch, dass zum Herbst hin dringend über eine Prolongation der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Warenkreditversicherern über den Schutzschirm für deutsche Unternehmen erneut beraten werden muss, um es den Warenkreditversicherern zu ermöglichen, ihren Kunden weiterhin Kreditlimite im bestehenden Umfang zur Verfügung zu stellen, gerade in Zeiten einer dann möglicherweise einsetzenden Insolvenzwelle. Nur so kann sichergestellt werden, dass Factoring-Anbieter auch über den Jahreswechsel hinaus bestehende Limite seitens der Warenkreditversicherer nutzen können, um ihre Kunden mit hinreichender Liquidität zu versorgen - ein wichtiger Beitrag, um die Folgen der Pandemie auch über den Jahreswechsel hinaus weiter abzumildern.
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